ANDREA GUBITZ | Heimat-Photographie

Ich sehe was, was Du nicht siehst

ANDREA GUBITZ – Heimatphotographie

Moore im Burgwald

Moore im Burgwald

Frosch im Moor bei den Franzosenwiesen im Burgwald

Inhalt

Einsame Wanderwege

Auf den Burgwald wurde ich durch ein Buchgeschenk aufmerksam (Gerhard Zimmermann: Die schönsten Wälder Hessens). Zwar war ich schon oft im Kellerwald, aber vom Burgwald hatte ich bis dato noch nichts gehört. Ein Wandertipp in der FAZ gab schließlich den Ausschlag, eine Rückreise aus Westfalen für einen Zwischenstopp zu nutzen, auch wenn die Jahreszeit (Spätsommer) zum Photographieren im Wald oder im Moor nicht optimal gewählt ist. Der empfohlene Wanderweg ist 16,5 km lang und leicht zu gehen, vielleicht etwas zu viele Schotterwege für meinen Geschmack. Da der Burgwald durch große Bestände von Nadelhölzern geprägt ist, kommt man auch hier an abholzten Fichtenbeständen vorbei. An einem Werktag ist man praktisch allein. Ich war den ganzen Tag unterwegs – ja, ja die vielen Photostopps – und bin nur einem Radfahrer begegnet. Eine Brotzeit sollte im Rucksack sein, denn Einkehrmöglichkeiten bestehen unterwegs nicht.

Zu den Franzosenwiesen

Da ich besonders gespannt auf die Moore im Burgwald war, bin ich den empfohlenen Wanderweg umgekehrt gegangen. Startpunkt ist die Martinskirche auf dem Christenberg, wo man zumindest unter der Woche beim Friedhof gut parken kann. Den Abzweig zum Christenberg findet man in dem Ort Münchhausen an der B 252.

Nach ein paar Kilometern über zum Teil sandigen Boden in einem Kiefernmischwald, vorbei an größeren Flächen Heidekraut, erreicht man einen sehr malerischen Moorsee, der zu den Franzosenwiesen gehört. Verweilt man dort ein wenig, so wird die absolute Ruhe durch gelegentliches Quaken unterbrochen; bei genaueren Hinsehen entdeckt man eine Fülle von grünen Moorfröschen, die sogar für ein Photoshooting schön still halten. Außerdem ist man vor allem in den Abendstunden von vielen Libellen umringt, darunter vor allem von der bedrohten Arktische Smaragdlibelle.

Die Frösche sind recht klein, so daß eine lange Brennweite genutzt werden sollte. Trotz 500 mm habe ich teilweise noch stark beschneiden müssen. Außerdem sitzen die Frösche fast immer zwischen Halmen. Ich habe versucht, darauf zu achten, daß wenigstens ein Auge freigestellt ist.

Auf Libellenphotographie war ich eigentlich nicht richtig vorbereitet, so daß mein Kit-Objektiv zum Einsatz kam. Es hat eine ganz gute Naheinstellgrenze und ein ordentliches Bokeh. Da es etwas windig war, habe ich viele leicht unscharfe Bilder nach Hause gebracht. Bei Fotos im Gegenlicht hat auch eine Schwarz-Weiß-Umwandlung ihren Reiz.

Im Christenberger Talgrund

Neben der langen Wanderung empfiehlt sich auch ein Abstecher zum Christenberger Talgrund. Nach einem kurzen, aber steilen Abstieg auf einem sandigen Weg trifft man auf ein anderes Moor. Hier waren noch ein paar Puscheln der Fruchtstände des Wollgrases zu sehen. Im späten Frühjahr lassen sich hier bestimmt tolle Photos machen. Da das Makroobjektiv schon mal an der Kamera war, habe ich noch ein paar Bilder von Moosen, Farnen und Flechten gemacht. Hier steht das Spiel mit Farben und Formen im Vordergrund. Vor allem Flechten habe ich für mich als ein lohnendes Motiv entdeckt; sie erinnern mich an Wesen von einem anderen Stern.

Der Burgwald: ein Tagesausflug von Frankfurt?

Von Frankfurt aus dauert die Fahrt zum Burgwald mit dem Auto ungefähr 1,5 Stunden (Baustellen eingerechnet). Eine Fotoexkursion dorthin läßt also im Prinzip in einem Tag bewältigen. Eine Übernachtung halte ich allerdings für sinnvoll, denn ich bin nach einem langen Phototag immer ziemlich müde. Vor allem, wenn ich zum ersten Mal an einem Ort bin, lasse ich gern meine Eindrücke über Nacht sacken und besuche am nächsten Tag die schönsten Stellen noch einmal – gemäß meiner Devise: Ein gutes Photo entsteht durch Geduld und Wiederholung.

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