ANDREA GUBITZ | Heimat-Photographie

Ich sehe was, was Du nicht siehst

ANDREA GUBITZ – Heimatphotographie

Lenzen – ein Ort photographischer Vielfalt

Lenzen

- ein Ort photographischer Vielfalt -

Lenzen ist ein Städtchen unweit der Elbe am Grünen Band in Brandenburg. Berichte ich im Freundeskreis, daß ich dort ein paar Tage Urlaub verbracht und mich photographisch ausgelebt habe, so blicke ich oft in fragende Gesichter. Lenzen – nie gehört. Dabei hat es allerhand zu bieten: Die beschauliche, hübsche Altstadt wirkt ein bißchen aus der Zeit gefallen, stehen sich hier frisch sanierte und vom Einsturz bedrohte Häuser unmittelbar gegenüber. Letztere üben ja auf Photographen bekanntlich einen besonderen Reiz aus, während die Einwohner einen solchen Verfall wohl eher nicht so schätzen.

Für eine kühle Erfrischung sorgt ein Bad im nahe gelegenen Randower See.

Lenzen, in der Altstadt: 50 mm (APS-C), f 5,6, 1/3000, ISO 1250
Dächer, alt und neu: 16 mm (APS-C), f 6,7, 1/45, ISO 100
Verwaiste Fabrik: 58 mm (KB), f 8, 1/30, ISO 200
Am Randower See: 24 mm (KB), f 11, 1/250, ISO 200

Burg Lenzen

Auf einem Hügel thront die Burg, die nach einer wechselvollen Geschichte schließlich durch eine Schenkung in das Eigentum des BUND übergegangen ist, der von hier aus Naturschutzprojekte am grünen Band betreut. Heute beherbergt sie ein Museum, ein Besucherzentrum und ein Biohotel, das für den Aufenthalt sehr zu empfehlen ist. Von hier aus läßt sich das Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe bestens erkunden, und zwar vorzugsweise per Pedale. Umgeben ist die Burg durch einen naturnah gestalteten Park, der an einen Nebenfluß der Elbe, die Löcknitz, grenzt.

Um reizvolle Motive zu finden, reichen ein paar Schritte in die Umgebung der Burg. Gerade im Herbst bildet sich – wo so viel Wasser ist – morgens Bodennebel. Daher lohnt schon vor dem Frühstück ein kleiner Spaziergang durch den Park und die angrenzenden Wiesen. Auch wenn man das passende Objektiv nicht immer dabei hat, können ansprechende Nahaufnahmen gelingen, wie das Foto mit der Spinnwebe zeigt. An diesem Morgen war ich eigentlich auf Vogelpirsch.

Blick in den Park: 16 mm (APS-C), f 6,7, 1/20, ISO 100
Sonnenaufgang an der Löcknitz: 86 mm (KB), f 16, 1/30, ISO 800
Morgenspaziergang: 120 mm (KB), f 22, 1/180, ISO 800
Spinnennetz mit Morgentau: 500 mm (KB), f 5,6, 1/500, ISO 140

An der Elbe

Blick aus dem Fenster eines Wachturms: 16 mm (APS-C), f 8, 1/350, ISO 100
Blick auf Schnackenburg: 50 mm (KB)=, f 16, 1/90, ISO 100

Von Lenzen ist es natürlich auch zur Elbe nicht weit. Hier eröffnen sich Ausblicke auf eine noch relativ natürliche Flusslandschaft. Die Elbe war während der deutschen Teilung Grenzfluß und Todestreifen. Zeugen aus dieser Zeit sind die Wachtürme, von denen einige bestiegen werden können, z.B. der am Fähranleger in Lenzen

Zum Photographieren der Elbe sucht man sich am besten eine passende Position auf dem alten Deich. Wie immer sind die besten Zutaten zu einem guten Photo Licht und Geduld. Eine warme Jacke und ein heißer Tee kann im Herbst auch nicht schaden. Die blaue Stunde zu nutzen, ist ja schon fast ein Muß.

Um die Weite der Landschaft schön zur Geltung zu bringen, bieten sich Panoramen an. Für ein Querformat mache ich meistens mehrere Hochformataufnahmen (siehe Foto 1), die in der Nachbearbeitung automatisch zusammengesetzt werden. Da ich ein großer Fan eines Dreiwegeneigers bin, fällt es mir relativ leicht, den Horizont gerade zu halten. Gelegentlich fotografiere ich für ein Panorama auch mal im Querformat, dann reichen weniger Aufnahmen (siehe Foto 4), allerdings kann es beim Zusammensetzen eng werden. Auch aus der Hand lassen sich Panoramen ganz gut fotografieren, wenn man die Arme an der Körper drückt und sich nur in der Hüfte dreht.

Blaue Stunde an der Elbe: 24 mm (KB), f 11, 1/10, ISO 100, Panorama aus fünf Hochformatufnahmen
Am Laascher See: 105 mm (KB), f 5,6, 1/60, ISO 400, Panorama aus drei Querformataufnahmen

Auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr

Ein Höhepunkt des herbstlichen Besuchs in Lenzen ist der Einflug von Kranichen und Wildgänsen in das Rambower Moor, das als sicheres Nachtquartier dient. Das geräuschvolle Spektakel beginnt kurz vor Sonnenuntergang und dauert bis zum Einbruch der Dunkelheit. Photographisch ist die Situation nicht ganz einfach, denn die Vögel sind recht weit weg und nur vor dem Himmel als Silhouette zu erkennen. Da es schnell dunkel wird, wird das Rauschverhalten des Sensors stark gefordert.

Kraniche im Rambower Moor: 500 mm (KB), f 5,6, 1/1000, ISO 2200
Gänse im Rambower Moor (2): 500 mm (KB), f 5,6, 1/250, ISO 3600

Spätestens im November verlassen die Kraniche ihre Rastplätze, um in den Süden zu ziehen. Auf ihrem Weg sind sie noch einmal hoch über Frankfurt zu sehen und zu hören. Dann heißt es “Auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr”.

Auf Wiedersehen: 50 mm (KB), f 11, 1/3, ISO 100

2 Gedanken zu „Lenzen – ein Ort photographischer Vielfalt“

  1. Tolle Fotos! Lenzen bietet Vielfalt – nicht nur für den Fotografen, sondern auch für den einfachen Menschen, der allenfalls mal mit dem Handy ein paar Erinnerungsfotos macht. Also für jemand wie mich. Hier findet man, was man sich im Urlaub so wünscht: faszinierende grüne Natur, Seen, in denen man schwimmen kann, ein großer Fluss inmitten einer Auenlandschaft (wir waren mal bei Boizenburg/Lauenburg), ostdeutsche Städte und Dörfer, die immer noch anders (interessanter) aussehen… Und als Bonbon dann noch die Kraniche. In diesem Jahr habe ich nur einen einzigen Zug gesehen.
    Mein Lieblingsfoto: der Sonnenaufgang an der Löcknitz

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  2. Liebe Rahel,

    vielen Dank für Deinen lieben und ausführlichen Kommentar. Die Fotos stammen von zwei Aufenthalten in Lenzen in 2019 und 2020. Dein Lieblingsfoto ist von diesem Jahr. Es lohnt sich auf jeden Fall, dort einmal hinzufahren, der Oktober ist eine günstige Zeit, wenn man vieel Kraniche sehen will.

    Viele Grüße
    Andrea

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