ANDREA GUBITZ | Heimat-Photographie

Ich sehe was, was Du nicht siehst

ANDREA GUBITZ – Heimatphotographie

Rotkehlchen

Rotkehlchen: treue Bewohner des Gartens

Ein naturnaher Garten mit ein paar Büschen und Bäumen, das sind die Rahmenbedingungen, unter denen sich der vielleicht beliebteste Gartenvogel wohlfühlt. Gibt es dann auch noch ein, zwei Ecken, die nicht betreten werden, so kommt auch der Nachwuchs in unmittelbarer Nachbarschaft des Menschen zur Welt.

Eigentlich wollte ich mich nie so richtig an die Tierfotografie heranwagen: zu zeitintensiv, zu aufwendig. Daher sind meine ersten Versuche auch eher so nebenbei im Garten entstanden. Mit der Zeit bin ich immer gezielter vorgegangen. Ein attraktives Nahrungsangebot und vor allem Wasser locken viele gefierderte Gäste in den Garten. Da die Vogelkinder keine feste Nahrung bekommen dürfen, sind bereitgestellte Mehlwürmer (lebende versteht sich) der Renner bei den Vogeleltern. Vor allem wenn das Frühjahr zu trocken ist, sichert dieses Angebot das Überleben der Brut.

Vorgehensweise

Vögel sind meistens ständig in Bewegung. Rotkehlchen verhalten sich noch vergleichsweise ruhig und sind in ihrer Bewegungsrichtung ganz gut prognostizierbar. Das macht sie zu einem dankbaren Fotomodell. Lange Brennweiten und kurze Belichtungszeiten sind oft erforderlich. Daher habe ich die Blende praktisch immer so weit offen wie möglich (f 5,6), wähle eine passende Belichtungszeit und lasse die Kamera den ISO-Wert automatisch einstellen. Fotografiert habe ich nur aus der Hand.

Rotkehlchen sind vergleichsweise zutraulich und verharren für einige Sekunden in einer Position. Daher sind Belichtungszeiten über 1/100 Sekunden möglich. Der Flügelschlag oder die Bewegung des Schnabels beim Gesang bleiben allerdings auch bei kürzeren Zeiten unscharf.

Der Sänger: 300 mm (KB), f 5,6, 1/60, ISO 2000
Futter für den Nachwuchs: 270 mm (KB), f 5,6, 1/50, ISO 1600
Hungriger Jungvogel: 500 mm (KB), f 5,6, 1/1000, ISO 4000
Am Buffet: 300 mm, f 5,6, 1/320, ISO 400

Im Bad

Ein besonderer Moment ist das Vogelbad. Hier wird ausgiebig geplantscht und gespritzt. Bei uns steht die Wasserschale an einer schattigen Stelle in der Nähe eines Busches, der gern zur Deckung genutzt wird. Ich habe ungefähr eine Stunde geduldig gewartet bis sich mein Badegast einstellte. Um die Bewegung des Vogels und die Wassertropfen einzufrieren, habe ich mich für eine Belichtungszeit von 1/1000 entschieden. Das führte zu sehr hohen ISO-Werten, und damit bei näherer Betrachtung zu starkem Bildrauschen. Beim nächsten Versuch werde ich es einmal mit 1/500 versuchen.

Badegast (1): 500 mm (KB), f 5,6, 1/1000 sec., ISO 6400
Badegast (2): 500 mm (KB), f 5,6, 1/1000, ISO 6400
Badegast (3): 500 mm (KB), f 5,6, 1/1000 sec., ISO 9000
Badegast (4): 500 mm (KB), f 5,6, 1/1000 sec., ISO 7200

Geduld und Zeit

Tiere und insbesondere Vögel in Ihrer natürlichen Umgebung zu fotografieren, erfordert Geduld und Zeit. Das Fotomodell sollte ja einer passenden Stelle auf einem freistehenden Ast sitzen und nicht im Blättergewirr untergehen. Oft habe ich mich gerade zu Beginn meiner Versuche dabei ertappt, immer möglichst nah dran sein zu wollen. Inzwischen gefallen mir Bilder, die Tiere eingebettet in ihre natürlichen Umgebung zeigen, viel besser. Gerade ein Rotkehlchen fällt ja auch dann ins Auge, wenn es nur einen kleinen Anteil am Bild hat.

Mein Vorbild

Natürlich schaue ich mir viele Tierfotos von anderen Fotografen an. Für mich einer der Besten ist Hermann Hirsch (https://www.hermannhirsch.com/nature). Er zeigt, daß Natur vor der eigenen Haustür beginnt und setzt selbst vermeintlich unspektakuläre Motive wie Mäuse in ihrer natürlichen Umgebung perfekt in Szene. Die Herausforderung besteht darin, von Vorbildern zu lernen, sie aber nicht zu kopieren.

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