Die Gehry-Siedlung in Frankfurt
Die Gehry-Siedlung: eine Entdeckung
Auf der Suche nach interessanter Architektur wird man in Frankfurt immer fündig. Gebäude des Star-Architekten Frank O. Gehry hatte ich bis vor kurzem allerdings nicht auf dem Radarschirm. Mitte der neunziger Jahre entstand in Goldstein (ein Teil von Schwanheim) eine Siedlung mit 162 Sozialwohnungen. Das Ensemble schließt unmittelbar an eine Ernst-May-Siedlung an. Auch wenn die Gebäude nicht so spektakulär sind wie seine berühmten Bauten vor allem in Los Angeles, so weisen sie doch viele für den Architekten typische Merkmale auf, vor allem die Verwendung von geschwungenen Formen und Metallverkleidungen. Ihre teilweise monolitische Erscheinung ist allerdings auch nicht unumstrittem.
Frank O. Gehry
Frank O. Gehry (geb. 28. Februar 1929) ist einer der renommiertesten Architekten der Moderne und dem Dekonstruktivismus zuzuordnen. Sein Weg zu internationaler Anerkennung begann in Deutschland, und zwar mit dem Bau des Vitra Design Museums in Weil am Rhein.
Das in Europa wohl bekannteste Gebäude ist das Guggenheim Museum in Bilbao. Es wurde im Jahr 1997 eröffnet und ist berühmt für seine spektakuläre Fassade aus gebogenen, glänzenden Metallplatten. Das Gebäude lockt alljährlich hunderttausende von Besuchern an; daher wurde hierfür auch der Begriff „Bilbao-Effekt“ geprägt.
In Düsseldorf entstand Ende der neunziger Jahre ein Bürogebäudekomplex aus drei Gebäuden: der Neue Zollhof. Jede der mehrfach geschwungenen Fassaden ist mit einem anderen Material verkleidet: Edelstahl (siehe Abbildung links), weißer Putz und rotem Backstein. Vor allem die Edelstahloberfläche lädt auch zu allerlei photographischen Spielereien ein.
Siedlungsbau: ein eher untypisches Projekt
Betrachtet man das reichhaltige Werkverzeichnis von Frank O. Gehry, so stellt der Bau einer Siedlung mit Sozialwohnungen eine Ausnahme dar. Die Häuser in Goldstein wirken sehr kantig, wie aufeinander gestapelte Klötze. Die geschwungenen Formen sind bei den Anbauten und Hauben über den Hauseingängen gut zu erkennen. Die wuchtigen Balkone geben den Bauten ihr besonderes Gepräge. Auch Gehrys Vorliebe für Metallverkleidungen findet sich an den Häusern wieder, ein Gebäude ist sogar ganz mit Zinkblech verkleidet. Viele architektonische Details sind sehr attraktive Photomotive, vor allem, wenn die Abendsonne das Blech schimmern läßt.
Ein Besuch der Gehry-Siedlung bietet sich vor allem an einem sonnigen Wintertag an. An die Kameraausrüstung werden keine besonderen Anspüche gestellt. Ein Zoom-Objektiv, das vom leichten Weitwinkel bis zur gemäßigten Telebrennweite reicht, ist ideal. Auch eine 50 mm Festbrennweite tut ihre Dienste, man muß dann eben etwas mehr laufen und öfter ein Panorama machen.
Zum Schluß noch ein kleiner Hinweis: Unweit der Siedlung befindet sich der Schwanheimer Wald mit seinen Alteichen. Hier lohnt es sich immer, ein paar Photos zu schießen. Allerdings sollte dann ein Stativ mit im Gepäck sein.
Anfahrt: Straßenbahn Linien 12 und 19, Haltestelle Waldau