Die 25. Internationalen Naturfototage in Fürstenfeldbruck
Inhalt
Deutsche Landschaften im Fokus
Im Frühjahr eines jeden Jahres finden im Kloster Fürstenfeld die Internationalen Fototage statt. Es ist eines der Großereignisse in Sachen Naturphotographie in Deutschland. Geboten werden Multivisions-Vorträge, Workshops, Greifvogel-Flugvorführungen und vieles mehr. Das ausführliche Programm findet sich hier. Eine Halle beherbergt eine Fülle von Ständen vieler Kamerahersteller, von Verlagen, Photoreiseanbietern sowie Herstellern von Photozubehör. Geldausgeben ist hier kein Problem. Im Außenbereich lassen sich allerlei optische Gerätschaften zur Naturbeobachtung bewundern, ausprobieren und auch erwerben. Wer mal schnell ein Photo ausdrucken möchte, wird in einem Pavillon im Klosterhof beim Hauptsponsor fündig.
Im Vorfeld der Naturphototage findet ein internationaler Photowettbewerb statt. In acht Kategorien werden insgesamt 80 Gewinner ausgezeichnet. Hinzu kommen ein Gesamtsieger, vier Junioren und der Gewinner des Fritz-Pölking Awards. Die Sieger werden in einer Abendveranstaltung geehrt und die Gewinnerbilder können in einer Ausstellung in Ruhe betrachtet werden. Es handelt sich um Naturphotographie der Extraklasse. Weitere Informationen gibt es hier. Die Austellung geht nach den Naturphototagen auf Wanderschaft (Liste der Standorte).
Schon seit mehreren Jahren hatte ich mir vorgenommen, die Internationalen Naturfototage in Fürstenfeldbruck einmal zu besuchen. Dieses Jahr hat es geklappt, den Ausschlag gab das Generalthema: Deutsche Landschaften. Daher habe ich mich auf die Multivisionsvorträge von jeweils ca. 1,5 Stunden konzentriert, aber auch einen Workshop mitgemacht.
Von der Nordsee bis zu den Alpen und mittendrin der eigene Garten
Die Vorträge waren alle ausgezeichnet und spannend. Manchmal war die Musik nicht ganz mein Ding, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.
Zwei Präsentationen waren für mich thematisch besonders reizvoll. Eine davon ist der Vortrag von Sven Meurs „Letzte Wildnis“. Hier geht es weniger um einzelne Landschaften oder Regionen, sondern um das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur, das ja bekanntlich kein einfaches ist. Dort, wo auf so manchem Photo einsame Wildnis suggeriert wird, wie zum Beispiel auf dem Darß zur Vogelzugzeit, stehen die Naturphotographen Schlange. Sven Meurs gelingt es, das Thema mit Kritik, aber auch mit einem ordentlichen Schuss Humor zu vermitteln. Sein Ausblick für die „Rückkehr der Wildnis“ in Deutschland ist gemäßigt positiv.
Besonders gespannt war ich auf einen anderen Vortrag mit dem Titel „Natur und Garten“ von Roland Günter. Hier ging es um Makrophotographie mit alten Objektiven an modernen Kameras. Dabei stehen, wie so oft bei Altglas, die Besonderheiten der Bokehs im Fokus. Der Vortragende hat daher auch viel über den Hintergrund eines Bildes gesprochen, aber als Biologe auch interessante und unterhaltsame Geschichten zu den Bewohnern seiner Pflanzen und Pilze erzählt. Unbedingt lohnenwert ist auch ein Besuch der Internetseite makrotreff.de.
Die Aufnahme links habe ich übrigens mit einem Helios 44-2 gemacht, meinem Liebling unter meinen „Alten“.
Auf der Flugwiese
Auf der Flugwiese im Außenbereich des Klosters tun Greifvögel ihren Dienst. Am Tag werden mehrere Flugvorführungen angeboten. Mit Teleobjektiv, Fernglas oder Spektiv kann man den Vögeln sehr nahe kommen. Mit Naturbeobachtung- oder -photographie hat das allerdings nichts zu tun, es geht darum, Produkte auszuprobieren. Ich persönlich mag es nicht, Vögel anzubinden bzw. in Gefangenschaft zu halten. Es ist ja im Prinzip nichts anderes als ein Zoo.
Kleben, Fönen, Rubbeln: Phototransfer
Die Technik des Phototransfers ist ein schöner Bastelspaß, bei dem man mit wenig Material und Hilfmitteln auskommt. Im Internet finden sich mehr oder weniger vollständige Anleitungen zu Hauf, die bei mir allesamt nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis geführt haben. Also habe ich die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen, um bei einem Profi zu lernen: Karl H. Warkentin.
Das Prinzip ist eigentlich ziemlich einfach: ein Photo, ausgedruckt auf einem Laserdrucker, wird per Transfermittel auf eine (möglichst) nicht wasserlösliche Oberfläche gebracht. Sehr beliebt ist helles Holz. Brettchen und Schächtelchen gefallen mir allerdings nicht so arg, also habe ich es mit verschiedenen Unterlagen auf Papierbasis probiert. Da ich meine Passepartouts selber schneide, fallen bei mir oft Pappstücke mit einer schönen Oberfläche an. Sie eignen sich ganz gut, ebenso wie Aquarellpapier, wenn man beim Entfernen des Kopierpapiers mit Sorgfalt und Geduld (!) vorgeht. Das Ergebnis muß ja auch gar nicht perfekt aussehen, es soll ja etwas anderes als ein gedrucktes Photo sein. Beim Einrahmen sollte man auf ein Glas verzichten, da sonst zu viel von der Oberflächenstruktur verloren geht.
Mein Fazit
Auch wenn der Besuch von Phototagen mit etwas Aufwand verbunden ist, so sollte man sich ihn dennoch ab und zu gönnen. Die Eindrücke vor Ort sind anders und intensiver als beim Surfen im weltweiten Netz. Die Felsen der fränkischen Schweiz auf einer Großbildleinwand, das ist ein ganz anderer Eindruck als dieselbe Aufnahme am heimischen Bildschirm. Auch die Konzentration auf die Präsentation ist in einem Vortragssaal viel höher als auf dem heimischen Sofa. Dasselbe gilt für Workshops: Man beschäftigt sich einfach mal richtig mit einem Thema und bekommt Tipps, die im Netz nicht so ohne weiteres zu finden sind.
Bücherstände üben eine magische Anziehungskraft auf mich aus. Bei den Naturphototagen habe ich einige Bildbände für mich entdeckt und zwei stehen auf meiner Wunschliste ganz oben.
Last but not least – findet sich immer wieder eine Gelegenheit für ein nettes Gespräch mit Gleichgesinnten.
Und zum Schluß noch ein Hinweis: Vom 28. April bis zum 7. Mai finden die Darmstädter Tage der Fotografie statt.