ANDREA GUBITZ | Heimat-Photographie

Ich sehe was, was Du nicht siehst

ANDREA GUBITZ – Heimatphotographie

Sommer, Sonne, Skyline-Tour

Sommer, Sonne, Skyline-Tour

Inhalt

Unterwegs mit der Mainfähre Höchst

Laue Sommerabende in Frankfurt lassen sich natürlich auf vielfältige Weise in einer der zahlreichen Lokalitäten entlang des Mains genießen. Ein besonderes Erlebnis aber ist eine Skyline-Tour auf dem Main, und zwar bitte nicht mit irgendeinem großen Ausflugsdampfer, sondern mit der gemütlichen Mainfähre Höchst. Hier erwartet Euch ein sachkundiger Fährmann, der viel Interessantes und Unterhaltsames zu berichten hat. Ein Picknick darf mitgebracht werden, Getränke gibt es an Bord.

Vom Wasser aus lassen sich ganz andere Motive und Perspektiven von Frankfurt entdecken. Da man auch auf der Rampe stehen darf, ist man praktisch auf Höhe der Wasseroberfläche.

Die Mainfähre auf dem Wasser, im Hintergrund der Messeturm.
Mainfähre in Höchst

Der Termin für die Abendfahrt war bewußt so gewählt, daß die goldene Stunde, die blaue Stunde und die Dämmerung während der dreistündigen Fahrt gut zum Photographieren genutzt werden können. Viel an Kameraausrüstung braucht es nicht. Ich habe meine Vollformatkamera mit dem Kitobjektiv dabei gehabt. Eine lichtstarke Festbrennweite kann ebenfalls hilfreich sein, denn gegen Ende der Tour wurde es schon ziemlich dunkel. Da das Schiff ständig in Bewegung ist, kann die Verschlußzeit nicht beliebig verlängert werden; daher gilt: keine Angst vor hohen ISO-Werten.

Die Staustufe Griesheim

Wer mit dem Schiff von Höchst nach Frankfurt will, muß die Staustufe Griesheim passieren. Diese ist eine bemerkenswerte Industrieanlage aus den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Hier wird nicht nur geschleust, sondern auch Strom erzeugt. Architektonisch zählt sie zum „Neuen Frankfurt“. Daher ist sie auch ein ergiebiges Photomotiv – zu Wasser und zu Lande.

Nach der Einfahrt in die Schleuse steht man dicht vor der Spuntwand. Hier lohnt sich ein Blick auf Details. Rost und metallisches Blau bieten einen schönen Farbkontrast. Da die Skyline-Tour eine Rundfahrt ist, ergeben sich auch auf der Rückfahrt interessante Aufnahmen zur Blauen Stunde.

Industrieanlagen

Zwischen Griesheim und der Innenstadt eröffnet sich der Blick auf eine Reihe von Industrieanlagen. Aufgrund des abendlichen Sonnenlichts lassen sich hier besonders ansprechende Farbphotos machen. Einige der Silos mit der blau-gelben Bemalung scheinen einen geradezu anzulächeln.

Brücken

Hättet Ihr es gewußt: Frankfurt hat 29 Mainbrücken! Eine davon, nämlich die Leunabrücke in Höchst, wäre der einzigen Fähre in Frankfurt beinahe zum Verhängnis geworden. Dies konnte zum Glück abgewendet werden, so daß in diesem Jahr ihr 400-jähriges Jubiläum gefeiert werden kann.

Vom Schiff aus gibt es viele Möglichkeiten, Brücken zu photographieren, z.B. eine Eisenbahnbrücke von unten. Natürlich sind auch die beiden Fußgängerbrücken ein lohnendes Motiv. Die älteste ist der Eiserne Steg, er stammt in seinem jetzigen Erscheinungsbild aus dem Jahr 1912. Die hübscheste ist (für mich) der noch relativ junge Holbeinsteg aus dem Jahr 1990.

Die Skyline und ihre Bauwerke

Wer an die Skyline von Frankfurt denkt, hat meistens die sich im Main spiegelnde Hochhauskulisse mit einem dramatischen Himmel im Hintergrund vor Augen. Die Aussicht von der Fähre auf den Dom und den Eisernen Steg hingegen läßt erahnen, wie Frankfurt ausgesehen hat, bevor sich die Wolkenkratzer ab den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in den Himmel streckten.

Auch einzelne Gebäude lassen sich gut vom Wasser aus photographieren. Besonders attraktiv ist der Westhafen Tower, der in Frankfurt gern als Anspielung auf das Äppelwoiglas  „das Gerippte“ genannt wird. Wenn dann noch so ein schönes Wölkchen über dem Gebäude schwebt, ist das Photographenglück perfekt.

Ein paar Photo-Tipps zum guten Schluß

Hat man auf dem Rückweg die Griesheimer Schleuse hinter sich gelassen, gleitet die Fähre langsam auf die Skyline von Höchst zu, und drei unvergessliche Stunden auf dem Main neigen sich dem Ende entgegen.

Von der Fähre aus lassen sich Unmengen an Motiven entdecken, die in diesem Beitrag nicht alle Ihren Platz finden konnten. Eine „geputzte“ Speicherkarte und volle Ersatzakkus gehören ins Gepäck, ebenso wie eine Ersatzspeicherkarte für den Fall der Fälle. 

Einen wichtigen Aspekt gilt es beim Photograhieren auf der Fähre zu beachten: Das Schiff ist (fast) immer in Bewegung, d.h. die  Motive ziehen relativ schnell an einem vorbei. Viel Zeit für die Bildgestaltung bleibt da nicht. Aufgrund der sich schnell ändernden Lichtverhältnisse, sollte man beim ISO-Wert auf die Automatik setzen. Gegen Ende der Tour wird es ziemlich dunkel, hohe ISO-Werte und damit starkes Bildrauschen sind unvermeidlich. Daher sollten die Aufnahmen im RAW-Format gemacht und später mit einer speziellen Software entrauscht werden. Selbst bei ISO 12800 (siehe Titelbild) kann man auf diese Weise akzeptable Ergebnisse erzielen. 

Eine Fahrt mit der Mainfähre Höchst ist ein wunderschönes Erlebnis (auch ohne Kamera) und eröffnet eine ungewohnte Perpektive auf Frankfurt. Es lohnt sich also, nach einem passenden Termin Ausschau zu halten!

Der Fährmann mit der Autorin

Schreibe einen Kommentar